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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 10

1909 - Leipzig : Hirt
10 Landwirtschaft. 14.Pflügender Bauer. Unser Bild zeigt einen alten, schwerfälligen Pflug, der nur mühsam in geringe Tiefen eindringen kann. Ersetzt wurden diese hölzernen Pflüge durch eiserne, die leichter zu handhaben sind und bessere Resultate geben. Bei größeren Feldern und solchen, die tieferm Pflügen Schwierigkeiten bereiten, verwendet man jetzt Dampfpflüge (s. das Bild gegenüber). 15. Dreschen. Nach der Ernte, zum Teil erst im Winter, wird das Getreide auf der Tenne ausgedroschen. — Mehr und mehr aber weicht das Dreschen mit der Hand dem Dreschen durch Maschinenkrast. Auf die Arbeit der Hände ist vorzugsweise der kleine Besitzer angewiesen.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 11

1909 - Leipzig : Hirt
16. Sächsische Kulturebene zwischen Halle a. 6. und Lothen. Das Bild veranschaulicht, wie die moderne Technik es verstanden hat, auch in der Arbeitsweise des Landwirts eine Umwälzung hervorzurufen. Die Schollen der Äcker, deren Ernte vor dem Diemen rechts mit einer Dampfdreschmaschine gedroschen wird, werden von den vier Scharen des Dampfpfluges tief umgebrochen. — Links an der Bahn fördert eins der zahlreichen Bergwerke Braunkohle zutage, während weiter rechts im Hintergründe die Schornsteine einer Zuckerfabrik emporragen. Landwirtschaft.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 5

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 5 heißen Sonnenstrahlen schätzen könnte. Die Kiefern stehen soweit aus- einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten. b) Bebauung. Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf- geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen, der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf den bessereu Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver- fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, m stark ist, Sand und Kies liegen, so muß der Bauer seinen Pflug flach stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin; leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider häusig an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden zu leiden. Der Wind spielt mit dem Sande, so daß der Landmann bei stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute stiegen" (Flugsand). Um die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häusig die Windseite der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein". In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär- Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg). 6. a) Wie ist der Fläming bevölkert? Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt. Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat- Provinz (50 Einwohner auf 1 qkm). Kleine Dörfer liegen in höheren, größere in den niederen grünumrahmten Talmulden.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 24

1911 - Magdeburg : Creutz
24 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. so mußten die Leute das Heu aus dem Wasser herausfischen und es nach höhergelegenen Stellen tragen. Die am höchsten gelegenen sandigen Hügel, Horste genannt, waren mit Eichen und Buchen bedeckt; die tiessteil Stellen bildeten Torflager. c) Für die umliegenden Ortschaften hatte der Dröinling auch iu dieser Gestalt gewissen Nutzen. In den Zeiten des Krieges verbargen die Dorfbewohner ihr Vieh in den Schlupfwinkeln der Waldungen. Wer die Fußwege nicht kannte, fand sich aus dein Wirrwarr nicht wieder heraus. Im Sommer, wenn der Dröinling teilweise ausgetrocknet war, oder auch im Winter, wenn das Eis die Sumpfflächen bedeckte, gingen die Dorf- bewohner der anliegenden Ortschaften mit Beil und Säge in den Dröinling und holten sich ihr Brennholz. Der Bauer fand dort geeignetes Nutz- holz, um die Stiele zu Schippen, Spaten und Hacken schneiden zu können; aus den Weiden flocht er Körbe und Kiepen. Jeder konnte von den bescheidenen Gaben nach Herzenslust nehmen. Später wurde die Fläche des Drömlings unter die Bewohner der Dörfer verteilt. Nach der Heu- ernte weideten auf den Wiesen die Kuhherden; die Pserde blieben selbst während der Nacht auf der Weide. Da die Versumpfung des Bruchs im Laufe der Jahrhunderte immermehr zunahm, so wurde der Aufenthalt für das Vieh gefährlich. Es brachen Viehseuchen aus, die den Wohlstand der Drömlingsbauern sehr schädigten. 4. Auf welche Weise wurde der Drömling in ein fruchtbares Land umgewandelt? Friedrich der Große, der dafür gesorgt hatte, daß der Fiener ent- wässert wurde, ordnete an, daß auch der Drömling urbar gemacht werde. Das meiste Wasser stand in der Mitte des Drömlings, da er hier mii niedrigsten lag. Aus welche Weise sollten nun die großen Wassermassen abgeleitet werden? Für den Lauf der Ohre mußte ein vollständig neues Bett gegraben werden. Das alte Flußbett war versandet und verschlammt; die Ufer waren zerrissen; im Ohrebett lagerten dicke Stämme von Bäumen und hemmten de» Laus des Wassers. Als die Entwässerungsarbeit im besten Gange war, schloß der große König im Jahre 1786 seine Augen für immer. Mit großer Freude hatte er zuvor die Worte des Berichts gelesen: „Das Wasser rauscht heraus, und die Drömlingsgrundstücke fangen jetzt schon an trocken zu werden." Das Werk des Königs wurde mit großein Eifer fortgesetzt. Es wurden 38 Abzugskanäle, 17 Entwässeruugs- graben, 16 Dämme und ebensoviel Schleusen angelegt, desgleichen 32 eiserne und hölzerne Brücken, um bequeme Übergänge zu schassen. Trotz dieses großartigen Netzes von Entwässerungsanlagen waren die tiefliegenden Flächen wenig zu gebrauchen. Die Menschen sanken bei der Arbeit tief ein in die schlammigen Erdmassen; selbst leere Wagen blieben im Snmpse stecken. Da kam der Rittergutsbesitzer zu Kunrau (der Ort liegt am nördlichen Rande des Drömlings an der Eisenbahnstrecke Obisselde—salz- Wedel) auf den Gedanken, in seinem Drömlingseigentum diese sumpfigen

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 30

1911 - Magdeburg : Creutz
30 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. Gerste, Hafer. Der Reichtum an Kartoffeln hat die Anlage von Stärke- fabriken und Brennereien veranlaßt und begünstigt die Viehzucht. Weit mehr wird diese durch die grvßeu Wiesen- und Weideflächen an den Flüssen und in den Niederungen gefördert (Pferde und Rindvieh). In den ärmsten Teilen beschäftigt man sich nebenbei sehr viel mit Bienenzucht. Tie großen Heidekraut- und Buchweizenflächen sind den Bienen ergiebige Nähr- und ^ammelgebiete. Einen sehr wichiigen Zweig des Landbaues bildet der Hopfen bau. Er bringt dem Anbauer oft reichlichen Gewinn, verursacht aber auch sehr viel Arbeit. Der Hopseureichtum veranlagte die Anlage von vielen Bierbrauereien. Der Anbau des Flachses beschränkt sich jetzt nur auf den Hausbedarf. In den Niederungen und zum Teil auch an den Flüssen ist der Acker sehr ergiebig. Hier stehen der Weizen- und Zuckerrübenbau oben an, und Nohzuckerfabriken sind nicht selten. Die Bearbeitung des Bodens macht oft große Schwierigkeiten; häufig richtet auch das Hochwasser Schaden an. An den Gewässern beschäftigen sich viele Bewohner mit Fischerei und Schiffahrt. Zwar blüht die Fabriktätigkeit in Tanger münde und in Tangerhütte, doch im allgemeinen ist sie im ganzen Gebiete nur gering. Die Früchte des Feldes, der Ertrag der Wieseu, die gezüchteten Hanstiere und die Erzeugnisse der Fabriken sind die Handelsgegenstände, die nach fernen Orten verkauft werden. Grojj ist die Menge der Stoffe, die in das Gebiet eingeführt werden, z. B. Kohlen, Pflastersteine, Kalk, künstlicher Dünger. Der Handel mit diesen Stoffen gibt auch vielen Leuten Beschäftigung. Welche Eisenbahnlinien und Handelsstraßen durchschneiden die Altmark? Vom H o p f e n b a u. Schon seit mehreren Jahrhunderten treibt man in der Altmark Hopfenbau. Frachtwagen fuhren den Hopfen früher nach den großen Handetsplätzen Magde- bürg, Lübeck, Braunschweig! jetzt wird er an Ort und Stelle gehandelt und von Gardelegen aus versandt. Hellte ist der Hopfenbau im größten Teile des Gebietes ein wichtiger Zweig des Ackerbaues, und Tallfende leiden unter einer Mißernte. In den Städten Gardelegen, Calbe a. M und 125 Dörfern bildet der Hopfenbau den Hauptnährzweig der Bevölkerung. Je nachdem man in anderen Gegenden geerntet hat, sinkt oder steigt in der Altmark der Preis. 50 kg kosten 10—300 Mk., und 1000000 kg kommen ungefähr zur Ausfuhr. Zum Hopfenbau gehört warmer Humus- und Sandmergelboden, der das Wasser leicht durchläßt. Die Hopfengärten liegen meist dicht beim Hause; sie umrahmen das Gehöft und geben dem ganzen Orte ein freundliches Anseheil. Hat man die Hopfendämme im Freien angelegt, so wählt man eine vor den rauhen N.; und 0.-Winden geschützte Lage, gewöhnlich eine Waldeinbuchtung, die der Mittagssonne ausgesetzt ist. Die Hopfen- pflanzungen zieht man aus Ablegern der besten Stauden. Wenn die jungen Triebe hervorsprießen, so steckt man an jedes Pslänzchen einen dünnen Stecken, damit der Hopfen sich daran emporranke und „sich nicht müde wachse". Die Ernte des ersten Jahres nennt man Jungferhopfen. Im Herbste sterben die Ranken ab, aber der Stamm bleibt geslind und wächst im kommenden Jahre weiter. Im Früh- jähre gibt man jeder Pflanze zwei lange Stangen von etwa 3,50 m Länge. Im dritten Jahre nimmt man Stangen von 7 bis 8 m Höhe. 60 Pflanzen oder Hänfen gehören immer zusammen- Nach diesem Maße rechnet der Hopfenbauer seinen

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 101

1911 - Magdeburg : Creutz
Sprache, Sitten und Gebräuche der Bewohner. 101 Nieder-Dorla, Langula). In Kleidung, Sprache, Sitten und Gebräuchen weichen sie von den Umwohnern ab. Die Männer tragen einen blauen, hemdartigen Leinenkittel, der bis übers Knie reicht, der a if den Schultern und der Brust gelbrot bestickt ist und durch einen Gütel zusammen- gehalten wird. Die gewöhnliche Kopfbedeckung ist die Zipfelmütze. Die Frauen trageu kurze Röcke und eine Haube. Die Sprache der Vogteier klingt etwa so: „Kuan Aden halt Triät! I, wu kuan ich Triät gehal, Gerg Aden het mich uf d'n Schlump'n getratn." d. h. Johann Aden halte Tritt! I, wo kann ich Tritt halten, Georg Aden hat mich auf den Schlappen (Pantoffel) getreten. A. Haselhuhn. Die Eichsfelder sind meist katholisch und streng kirchlich. Trotz ihrer Ärmlichkeit und schweren Arbeit sind sie fröhlich, genügsam und in der Kleidung sehr einfach. Der selbstgefertigte blaue Leinwandkittel ist das gewöhnliche Oberkleid der Männer. Die Frauen tragen außer einem dicken kurzen Warprocke eine kurze Sackjacke und als Kopfbedeckung ein buntes Tuch. Mann und Frau gehen in nägelbeschlagenen Schnürschuhen. Die Kuh ist das gewöhnliche Zugtier. Die Häuser sind meist einstöckige Fackwerkbauten (Lehmschlag). Selten sieht man ein Fenster ohne Blumen, und die Vorderseite des Hauses ist meist durch einen hochstämmigen, weitverzweigten Rosenstock verziert. Die Bewohner des Stnfenlandes gehören meist der evangelischen Religion an. Sie zeichnen sich dnrch eine besondere Begabung für Gesang und Musik aus. Ehrlichkeit, Arbeitsamkeit, Zufriedenheit und Gast- freuudschaft sind ihre besten Eigenschaften. Der Fürst Karl Angust von Weimar konnte deshalb mit Recht sagen: „Einen so kräftigen, schönen Menschenschlag wie meine Thüringer, so treu und ebrlich und so lieder- reich — den gibt es sonst nicht im deutschen Reich". Das Land ist ungemein reich an Sagen. Bald lehnen sich diese an eine der vielen Ritterburgen und Klosterruinen, bald an ein Schloß oder Dorf, bald an eine Höhle oder einen Stein, einen Berg, ein Tal, ja an einen Baum an. Am Althergebrachtesten hat der Thüringer bis hente vielfach treu fest- gehalten. Zu Lichtmeß weckt man den Langschläfer mit einer Rute und ruft: „Ich will die Lerche wecken". Am Fastnachttage läßt man das Spinnrad ruhen, damit nicht Frau Holle den Flachs verwirre. Um Mitternacht am Ofterheiligabend holt man Ofterwafser und besprengt damit alle Gegenstände im Hause, auch das Vieh, um Unglück fernzuhalten. In der Walpurgisnacht steckt man Holunderzweige an den Rand des Flachsfeldes und springt darüber. So hoch man springt, so hoch wächst in dem Jahre der Flachs. Am Johannistage schmückt man die Häuser mit Blumenkränzen, um das Glück festzuhalten. Bei der letzten Getreide- snhre bringt man den Erntekranz. Die Kirmeß beschließt die Ernte. Das Hauptvolksfest ist aber das Vogelschießen. — In den Städten finden sich hänsig noch altertümliche Giebelbauten. Bei Mühlhausen spricht man etwa so:

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 76

1911 - Magdeburg : Creutz
76 4. Der Harz. sorgfältige Pflege (Düngung) begünstigen einen üppigen Graswuchs; und dieser wies die Harzer aus die Viehz u ch t und die M i l ch Wirts ch a ft hin (Harzkäse). Die Rindvieh- und Schweinezucht sind bedeutend. Aber auch der F a b r i k b e t r i e b nimmt unter den Erwerbszweigen einen breiten Raum ein, und das Wasser gibt dazu häufig eine billige Betriebskrast. Tuch-, Watten-, Leinen- und Wollwaren-, Papier-, Schokolade-, Holzwaren-, Zündholz-, Maschinen- und Eisenwarenfabriken sind allenthalben vertreten. Unter den Nebenbeschäftigungen der Harzbewohiier stehen die Kanarienvogelzucht und die weibliche Handarbeit oben an. Andreasberg ist der Hauptort der Vogelzucht. Der Preis eines Hähnchens stellt sich beim Mafsenverkans im Durchschnitt auf 6—8 M., im Einzel- verkauf auf 16—L0 M. Gute Schläger kosten aber auch oft 100 M. Die Harzer Kanarienvögel werden in der ganzen Welt begehrt. Während die Vogelzucht und die „Vugelheisle"-Schnitzerei die Arbeit des Mannes ist, stricken, häkeln und klöppeln die Frauen und Mädchen, Im Sommer ist der Harz ein beliebter Aufenthaltsort der Bewohner des Flachlandes. Von ihnen fließt den Harzern durch Zimmerverinieten, Beköstigung und mancherlei andere Dienste eine hübsche Summe zu. So sehen wir im Harze, namentlich im Oberharze, alle Personen des Hausstandes aufs angestrengteste arbeiten und sich alle Mittel dienstbar inachen zur Erhaltuug und zum Wohlstande der Familie. Es gilt, im Sommer für den unwirtlichen Winter zu sorgen, der fast alle Außenarbeit ruhen heißt. Welche Eisenbahnlinien und Heerstraßen sind für das Gebiet von Bedeutung? Der Köhler. Jin Frühjahr nimmt der Köhlermeister von Hans und Hof häufig bis zum Herbste Abschied. Er zieht in den düsteren Tannenwald. Einige jnnge £eute, die Handbuben, und einige kräftige Männer, die Schlittner, begleiten ihn. Sogleich nach ihrer Ankunft errichten sie eine einfache, aber geräumige Hütte, die Köte, Sie graben zu dein Zwecke einige junge Tannenbäume in die Erde, binden sie mit den Spitzen zusammen und bedecken sie mit Banmrinde Der Eingang ist zugleich Tür, Fenster und Schornstein. In der Mitte der Köle hängt an einer Kette der Kessel, in dem die kärgliche Mahlzeit bereitet nurd. An den Seilenwänden hängen kleine Beutelchen mit Sal}, Zwiebeln und Mehl, Auf der Erde steden ein vaar Kisten, in denen Kartoffeln, Brot und Wurst aufbewahrt weiden. Den gröftten Raum nehmen aber die breiten Moosbänke ein, die als Schlafstäiten diene». Die Wohnung ist jetzt sertig, Für die Nahrung sorgen Weib und Kind im Tale Nun gebt es an die eigentliche Arbeit. Die Schlittner ziehen auf Schlitten über Gras und Moos Knüppel und Scheitholz herbei. Der Meister richtet einen langen, starken Pfahl auf und schichtet um ihn das Holz auf. Alle Scheite stehen senkrecht um den Pfahl hernm, doch so, daß um ibn ein kleiner^Ranm freibleibt. Als Feuerloch wird auf der Erde bis zur mittleren Möhre, die den Schornstein bildet, ein schmaler Gang freigelassen, Wohl an '20—40 Ran mm et er Holz werden auf- geschichtet zu einer großen Halbkugel, Der ganze Holzstoß wird zuletzt mit Nasen und Erde bedeckt. Nun führt mau Feuer durch den wagerechten Gang bis zum Schornsteine und schüttet von oben darauf Brennstoffe. Ist das Feuer tüchtig

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 15

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Jhle. 15 tief in der Erde. Ehe sie losgehauen werden können, müssen erst die oberen Schichten, die aus Dünensand, torfartigen Bildungen und dicken Schichten von Geschiebemergel (Mergel ist eine Mischung von Ton und Kalk) bestehen, abgeräumt werden. Wir steigen in den Bruch hinunter und sehen hier, wie die quarzartigen Felsmassen noch mit Schichten von Tonschiefer durchsetzt sind. Es macht also viele Mühe, ehe die festen, klingenden, weißgrauen Steine an das Tageslicht befördert werden können. Hier schlägt man sie in große und kleine Stücke. Auf dem Wasserwege werden sie nach vielen Städten verschickt, wo sie als Bau- und Pflastersteine verwendet werden. Daß sie wertvoll sind, sehen wir daraus, daß sie selbst zum Bau des Kaiser-Wilhelm- Kanals verwendet worden sind. Aber auch Erdfarben (Ocker- und Berg- mehl, Kieselgur oder Jnsusorienerde, welche zum Bekleiden von Heiz- röhren benutzt wird) werden gewonnen (Coswig). Ja, sogar den Sand des Flämings weiß man an einzelnen Orten zu benutzen. Er wird zur Glasbereitung nach Mähren und Böhmen versendet, oder er sindet, wie der bei Elsterwerda gegrabene, in den Eisengießereien (Lauchhammer) als Formsand Verwendung. In neuester Zeit stellt man aus dem seinen Sande den künstlichen Sandstein her, der wie der Mauerstein ver- wendet wird. D. Ubersicht über die Beschäftigung der Kewohner des rechtselbijchen Gebietes. Der leichte Boden läßt sich ohne besondere Mühe bearbeiten. Er be- darf aber häufigen Regens und der Düngung; dennoch ist der Ertrag an Früchten und Stroh gering. Die meisten Bewohner sind zwar Ackerbauer; viele müssen aber noch irgendeine Nebenbeschäftigung wählen, um leben zu können. Am häufigsten treibt man nebenbei Bienenzucht (Imker). Durch sie werden die zahlreichen Heideflächen nutzbar gemacht. Um dem dürftigen Ackerboden das tägliche Brot abzuringen und ihn zu kräftigen, muß der Landmann den Acker vor der eigentlichen Ernte mit Lupinen oder Seradella als Gründüngung bebauen, oder er muß ihn gar eine Zeitlang brachliegen lassen. Der weiten Brachen wegen halten die Ackerbesitzer große Schafherden (Schafzucht). Das Brotkorn und die Kartoffeln gedeihen in den Sandgegenden noch am besten; hier und da baut man auch Tabak, Hopfen, Flachs und Hirse. Der reiche Ertrag an Kartoffeln begünstigt die Schweinezucht. Viel besser sind die Ackerbauer in den gesegneten Gegenden an der Elbe, der Schwarzen Elster, in den ehemaligen Brüchen daran. Zu ihren großen, wertvollen Ackerwirtschaften gehören nicht selten Fabriken und Brennereien, in denen aus der Zuckerrübe der Rohzucker, aus den Kartoffeln Stärke und Spiritus gewonnen werden. Wasser, Wiese und Feld weisen hier die Bewohner aus Pferde-, Rindvieh-, Geflügel- und Fischzucht hin. Unweit Torgau werden in dem königlichen

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 17

1911 - Magdeburg : Creutz
Geschichtliches. 17 einem Großhandel nach fernen Gebieten ist kaum die Rede. Höchstens können Korn (Roggen), Kartoffeln, Spiritus, Heu, Vieh, Holz, Töpfer- waren, Stroh- und Korbflechtereien und Beeren ausgeführt werden. Desto bedeutender ist aber die Durch- und Einfuhr auf den Wasserstraßen und den Eisenbahnen. Es müssen eingeführt werden: Kohlen, Eisenwaren, Dünaesloffe, Kaufmannswaren usw. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Kemohner. Im ostelbischen Gebiete hat sich von den Sitten und Gebräuchen der Väter recht wenig erhalten. Nur in entlegenen Orten bilden Herr- fchast und Gesinde noch eine Familie und halten gemeinsame Mahlzeiten, bei denen der Reihe nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich hier die Hausbewohner um die Öllampe. Die Männer erzählen allerlei Geschichten im märkischen Plattdeutsch, und die Frauen spinnen. Der große Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung eingerichtet. Die älteren Hänser sind Fachwerk-, die neueren Mauerstein- bauten. Das Gebiet ist auffallend arm an Sagen und Sprichwörtern; destomehr ist der Aberglaube verbreitet. Die „Spökeike" und die „Frau ohne Kopf" spielen eine große Nolle. — Im nördlichen Teile des Ge- bietes spricht man etwa so: Woll seggn de Lue: Int Jerchansche Land, Doa gefft et nüscht as geilen Sand, Doa maßt woll grönet Most mang de Keenen, Doa blüht woll Heikrut für de Beenen; Det Koarn aber seht so verhungert ut Un blaß nn mar'r de Hoase int Krut. Ick weet et better, nu hürt mi moal to: De Sache, de is dörchut nicht so. Ick kenne doa Stellen, wo fast de Eiken Met öhre Tacke in'n Himmel rupreiken. Nich woahr, doa merkt all jedet Kind, Det doch der Bodden nicht schlecht kann sind. Un hier is der Grund, wo grot un stark 'Ne Eik' is 'wassen met festet Mark, Joa, wiest mi eene, de doa is better, Un nömt mi eene, de doa is grötter, De so beröhmt in de ganze Welt As Bismarck-Schönhusen, der Staatsmann un Held! A. Friese. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren meist slavische Völker; sie gehören zu dem Stamme der Wenden (Sorben). Sie waren Heiden und verehrten ihre Götzen in Wäldern, wo ihnen Menschen und Tiere, besonders Pferde, geopfert wurden. Die Wenden verbrannten ihre Toten und setzten die mit der Asche der Ver- storbenen gefüllten Urnen in steinernen Grabkammern bei. Solche Begräbnisplätze finden sich noch an vielen Orten, z. B. bei Burg, Genthin, Ziesar. Die Wenden wohnten in Dörfern, die in Hufeisenform angelegt waren. Die Namen ihrer Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 2

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 33

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 33 Getreide und die Vorratskammern befanden sich alle unter einem Dache. Wir treten durch das hohe Tor ein und befinden uns auf der Tenne oder Diele. Zur linken Hand sind die Stallungen für die Kühe^ und Pferde. Darüber sind die Räume für das Getreide. Aus dem Stroh, das vor der Scheune liegt, suchen der Hahn und die Hühner die Körner heraus. Eine Treppe führt auf den Futterboden. Wir gehen gerade aus und erreichen das Flet (der zwischen Diele und Wohnhaus liegende Haus- flur). Am Herde steht die Hausfrau und bereitet das einfache Mittags- brot. Von hier aus kann sie alles beobachten. Die Tochter trägt in diesem Augenblicke in einem großen Korbe den Kühen Futter hin. Über dein Herde erhebt sich der gewaltige Rauchfang, in dem verschiedene Schinken und andere Fleischwaren hängen. Von hier aus gelangen wir in die Wohnräume und Kanunern. Um das Einzelgehöft liegen die Gärten, Felder und Wiesen. Um den Hof zieht sich ein mit Buschholz be- wachsener Damm, der vor Überschwemmungen schützen soll (Wische). Bei dem fränkischen Gehöste lagen die Wohn- und Wirtschasts- gebäude gesondert. Die Giebelspitze überragt häufig ein Balken mit einem Sterne. In einzelnen Wifcheorten vertritt ein kleines, viereckiges Brettchen (40—25 cm), zu dem zwei Holzhämmerchen gehören, die Tischglocke. Das Brett hängt neben der Haustür des Wohnhauses. Zur Mahlzeit nimmt eine Magd die beiden Hämmer und trommelt auf dem Brettchen. Die weithin schallenden Töne rufen das Gesinde zu Tisch. Rätsel: Jin Ratlebenschen Dom, da steu 1ne gele Blom, wer de gele Blom will pflücken, de mut den ganzen Dom {erdrücken.*) Der Hansjochen Winkel. Südwestlich von Salzwedel liegt ein wenige km langes und breites Land, in dem vorzeiten die Leute eine besondere Vorliebe für die Vornamen Hans Joachim, kurz Hansjochen (Hanschom) gehabt haben sollen. Als Spitzname übertrug sich der Name Hansjochen auf die Gegend, die seitdem Hansjochenwinkel heißt. Weil die Bewohner fern von jeder größeren Stadt und Verkehrsstraße wohnen, be- wahrten und entwickelten sie soviel Eigenart und Besonderheit in Sprache, Sitte und Kleidung, daß man sich in einer ganz anderen Gegend glaubt. Selbst der, welcher des Plattdeutschen recht mächtig ist, kann sich mit einem echten Hansjochen- winkler schlecht verständigen. Ein Teil der Urbewohner des Hansjochenwinkels waren Wenden. Der Hansjochenwinkel ist außerordentlich reich an Grabdenkmälern der Vor- zeit. Wann und von wem diese Grabstätten, kurz Hünengräber, erbaut sind, weiß niemand zu sagen. Die gewaltigen Wanderblöcke, die die Eisschollen vor Jahrtausenden hier absetzten, dienten zu ihrem Bau. Auf einem Hügel setzte man in Form eines Rechtecks Stein bei Stein senkrecht und belegte den Boden mit Steinplatten oder Ton. Über die senkrecht stehenden Steine fügte man gewaltige Decksteine. In den Grabkammern findet man allerlei Geräte aus Stein, Bronze und Eisen und die Gerippe der Bestatteten oder ihre Asche in Urnen. Danach unterscheidet man Hünengräber aus der Steinzeit, Kegelgräber aus der Bronzezeit und Wendenkirchhöfe aus der Eisenzeit. Einige von den Grabstätten sind über 30 m lang und 9 m breit. *) Das Ei. Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 3
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